France & Søn sowie der Vorgänger France & Daverkosen gehören heutzutage zu den gefragtesten Namen auf dem Vintage Markt. Zahlreiche Stücke, die sich noch immer im Umlauf befinden, tragen die originalen Etiketten und stammen von führenden dänischen Mid-Century Designern wie Hvidt & Mølgaard, Grete Jalk, Finn Juhl, Arne Vodder und Ole Wanscher. Umso überraschender erscheint es, dass so wenig über die Geschichte und Entwicklung von France & Søn bekannt ist.
Die meisten Quellen stimmen darin überein, dass der populäre dänische Hersteller um 1948 in Dänemark von dem britischen Geschäftsmann Charles W. France und dem dänischen Möbeltischler Eric Daverkosen gegründet wurde. Vermutlich lag der anfängliche Fokus des Unternehmens auf der Herstellung von Matratzen. 1952 jedoch bauten France & Daverkosen eine große Möbelfabrik in Hillerød, außerhalb von Kopenhagen, und wurden so schnell zu einem der erfolgreichsten dänischen Möbelfabrikanten, die sich auf Massenproduktion spezialisierten, statt auf den damals üblichen traditionellen Produktionsmethoden des Kunsthandwerks. Sitzmöbel mit losen Kissen, Beleuchtungen und Teakrahmen wurden zu France & Daverkosens Markenzeichen.
1957, als Frances Sohn Julian France dem Unternehmen beitrat, wurde der Name zu France & Søn geändert. Viele der Modelle von France & Daverkosen erhielten die Bezeichnung FD, gefolgt von der Modellnummer. France & Søn setzten die Produktion dieser Designs unter originalem Namen fort, führten jedoch jedes Jahr auch neue Kollektionen ein. Zu den Hintergründen, wie und warum Daverkosen die Zusammenarbeit beendete, sind keine Informationen überliefert.
Irgendwann zwischen 1964 und 1967 erwarb der dänische Designer und Hersteller Poul Cadovius France & Søn und änderte den Namen zu CADO. Cadovius stellte nach wie vor Stücke von France & Søn her, erweiterte das Repertoire jedoch um eine beeindruckende Bandbreite an Kollaborationen mit ikonischen Designern, wie unter anderem Verner Panton, bis er schließlich ungefähr Mitte / Ende der 1970er Jahre den Vertrieb beendete. Zu den bemerkenswertesten Entwürfen aus den zwei Jahrzehnten von France & Søn und seiner Ableger gehören der FD145 Chair, das Minerva Sofa, der Modell 523 - auch Pinwheel – Tisch von Peter Hvidt und Orla Molgaard-Nielsen (alle aus den 1950er Jahren); der FD109, FD110 (beide aus den 50ern) und die Senator Stühle von Ole Wanscher (1951), die 209 Diplomat (frühe 1960er) und Bwana (1964) Stühle von Finn Juhl sowie der FD165 Armlehnstuhl mit Hocker von Arne Vodder (1960er).
Vermutlich ist der Erfolg von France & Søn im Bereich der Massenproduktion Grund für die mangelnde Erwähnung durch Designhistoriker, während der bloße Produktionsumfang sich auf die Aura des Besonderen ausgewirkt hat. Eine der überlieferten Geschichten behauptet, dass France & Søn die ersten waren, die – unter Anleitung von Finn Juhl – Möglichkeiten entwickelten, Teakholz in industriellem Maßstab zu verarbeiten – eine wahre Meisterleistung der Modernistischen Ära. Juhls Modell 133 Spadestolen Stuhl von 1953 war das erste Ergebnis dieses Erkenntnisgewinns. Darüber hinaus stellten France & Søn sicher, dass ihre Produkte einfach demontiert werden konnten und somit einen Transport vergünstigten. In den späten 1950er bis frühen 1960er Jahren stattete das Unternehmen die Büros des International Monetary Fund mit Möbeln aus und erwirtschaftete sich große Exportmärkte in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Die Tatsache, dass sich noch heute so viele Stücke von France & Søn in gutem Zustand finden lassen, spricht für ihre sehr gute Qualität.