DIM Deckenlampe von Vico Magistretti für Luce, 1970er

Der innovative Architekt, Industriedesigner und Stadtplaner Vico Magistretti war ab den sechziger Jahren eine treibende Kraft italienischen Designs. 1920 wurde er in eine Familie erfolgreicher mailändischer Architekten geboren. Er zählt zu den meist geschätzten Designern Italiens, der ganz besonders für seine Formklarheit gefeiert wird.

Im Zweiten Weltkrieg floh Magistretti nach Lausanne in die Schweiz, um die militärische Deportation zu umgehen. Dort nahm er Unterricht am Champ Universitaire Italien und freundete sich mit dem legendären rationalistischen Architekten Ernesto Nathan Rogers (1909 - 1969), Mitbegründer der BBPR, an, der zu seinem lebenslangen Mentor werden sollte.

Nach seiner Rückkehr nach Italien nahm Magistretti ein Studium der Architektur am Polytechnikum Mailand auf, das er 1945 abschloss. Er begann zusammen mit Paolo Chessa für die Architekturfirma seines Vaters zu arbeiten. Kurz nach Eintritt Magistrettis in die Firma verstarb sein Vater Pier Giulio.

In den Jahren des Wiederaufbaus nach Kriegsende begann Magistretti neben anderen italienischen Architekten und Designern wie Franco Albini , die Achille & Pier Giacomo Castiglioni , Ignazio Gardella und Marco Zanuso , modernistische Möbeldesigns zu entwerfen, insbesondere für die Ausstellung R.I.M.A. und für die Triennale.

Ab den Sechzigern entwarf Magistretti eine Reihe schlichter, hochkonzeptioneller Möbel- und Beleuchtungsdesigns für bedeutende Hersteller wie Artemide , Campeggi, Cassina , De Padova, Flou, Fontana Arte , Fritz Hansen , Kartell , Olivari, Oluce, Poggi, Schiffini und die Gebrüder Thonet Vienna GmbH . Zu seinen Kultstücken zählen die Eclispe Tischlampe (1966, Compasso d’Oro 1967), der Selene Stapelstuhl (1968), die Chimera Lampe (1969) und die Giuone Stehlampe (1969) für Artemide; Maralunga Seating (1973, Compasso d’Oro 1979) und die Nuvola Rossa Bücherregale (1977) für Cassina; die Sonora Hängelampe (1976) und die Model 233 Atollo Tischlampe (1977, Compasso d’Oro 1979) für Oluce.

Zu Magistrettis berühmtesten architektonischen Beiträgen in Mailand zählen der Turm im Park in der Via Revere (1953 - 1956, entworfen zusammen mit Franco Longoni) und der Bürokomplex am Corso Europa (1955 - 1957). Zu seinen anderen architektonischen Leistungen gehören die Türme am Piazzale Aquileia (1961 - 1964), das Bassetti Haus in Azzate (1959 - 1962), das Cassina Haus in Carimate (1964 - 1965), ein Haus in der Via Conservatorio in Mailand (1963 - 1966), das Rathaus in Cusano Milanino (1966 - 1969), das Milano San Felice Wohngebiet in Segrate (1966 - 1969, zusammen mit Luigi Caccia Dominioni) und ein Haus am Piazza San Marco (1969 - 1971).

Während seiner beruflichen Laufbahn wurde Magistretti zu angesehenen Professuren am Royal College of Arts in London und an der Domus Akademie in Mailand berufen. Seine Arbeiten wurden von wichtigen Museen auf der ganzen Welt erworben, darunter das Museum of Modern Art  in New York und das Victoria & Albert Museum  in London.

Magistretti verstarb im Jahr 2006.

*Bilder mit freundlicher Genehmigung von Artemide , Cassina  und Gebrüder Thonet Vienna GmbH

Oluce wurde 1945 von Giuseppe Ostuni gegründet und ist Italiens älteste noch aktive Firma für Beleuchtungsdesign. Mitte des letzten Jahrhunderts war Oluce sehr einflussreich und half, den Weg für Italiens weltweiten Erfolg im Beleuchtungsbereich zu ebenen. Oluce arbeitete mit den größten Talenten der Ära zusammen, darunter Joe Colombo, Bruno Gecchelin , Vico Magistretti und Marco Zanuso.

Das Unternehmen fand erstmals Anerkennung als es von dem berühmten Domus Magazin vorgestellt wurde. Obgleich während der 1950er die Konkurrenz durch eine wachsende Anzahl an Beleuchtungsmarken wie Arredoluce, Arteluce, Azucena , Lamperti und Stilnovo groß war, gelang es Oluce sich durch eine Reihe an inzwischen ikonisch gewordenen Designs als beachtliche Kraft im Design der Nachkriegszeit zu etablieren.

1951 stellte Oluce eine von dem Architekten und Designer Franco Buzzi entworfene Lampe in der von den Castiglioni Brüdern kuratierten Beleuchtungsausstellung bei der Salone del Mobile in Mailand vor. 1954 entwarf der Architekt und Designer Tito Agnoli (1931-2012) die wegweisende, sehr reduzierte Modell 255/387 Agnoli Stehlampe, mit welcher der Trend zu schirmlosen Lampen begann.

In den frühen 1960ern begann Oluce die Zusammenarbeit mit dem Designer Joe Colombo (1930-1971), welcher mehrere sehr erfolgreiche Lampen für Oluce konzipierte, darunter die Modell 281 Acrilica Tischlampe (1962, Goldmedaille der Salone del Mobile 1964), die wetterfeste, Außenbeleuchtungsserie Fresnel (1964-66), die Modell 291 Spider Lampe (1965, Compasso d'Oro 1967), welche außerdem Teil der MoMA Ausstellung: Italy: The New Domestic Landscape war, die Coupé Stehlampe (1967, International Design Award 1968), die Modell 626 Alogena Stehlampe (1970) und die Flash Lampe (1970er). Nach Colombos frühem Tod 1971 gab Oluce seiner ersten Halogen Innenbeleuchtung ihm zu Ehren den Namen Colombo 626 (1972).

Irgendwann in den frühen 1970ern übernahm die Familie Verderi Oluce. Um diese Zeit wurde der Designer Vico Magistretti (1920-2006)—einer der anerkanntesten Designer Italiens und seit den 1960ern eine treibende Kraft im italienischen Design— zum künstlerischen Leiter und Chefdesigner ernannt, eine Position, die er viele Jahre lang innehatte. Ikonische Designs von Magistetti sind unter anderem die Dim 333 Stehlampe (1975), Sonora Hängelampe (1976), die geometrisch gebaute Modell 233 Atollo Tischlampe (1977, Compasso d’Oro 1979) und die Slalom Tischlampe (1981).

1992 stellte Oluce den aufstrebenden Schweizer Designer Hannes Wettstein (1958-2008) als künstlerischen Leiter ein, gefolgt 1995 von Marco Romanelli, der eine Reihe an internationalen Contemporary Designern mitbrachte um die Kollektion der Firma zu aktualisieren. In jüngerer Zeit gab es beispielsweise Zusammenarbeiten mit  den Designern Sebastian Bergne,  Fernando and Humberto Campana, Toni Cordero, Toshiyuki Kita, Nendo und Hans Peter Weidmann.

Viele von Oluces Designs wurden von wichtigen Museen auf der ganzen Welt erworben, darunter das MoMA New York, the Milan Triennale, die Salone del Mobile, das Philadelphia Museum of Art und das Kunstmuseum in Düsseldorf.

* Bilder mit Genehmigung von Oluce