Die schwedische moderne Architektin und Möbeldesignerin Kerstin Hörlin-Holmquilst wurde bekannt durch ihre kurvenreichen Sessel- und Sofa-Designs, für die Holz und - auf bahnbrechende Art und Weise - Polystrol zum Einsatz kamen. Holmquist stammt aus einer starken Generation skandinavischer weiblicher Möbeldesignerinnen des frühen 20. Jahrhunderts, zu denen auch Nanna Ditzel, Grete Jalk und Tove Kindt-Larsen zählten.
Hörlin-Holmquist wurde am 30. Mai 1925 in Arvika in Schweden geboren und begann ihren Karriereweg mit einem Studium der Kunstgeschichte im England der Nachkriegszeit (1946-1947). Im Jahr 1948 kehrte sie nach Schweden zurück, um am angesehen Stockholmer College of Arts, Design and Crafts (heute Konstfack) zu studieren - eine Institution, an der schon in vorangegangenen Jahrzehnten multidisziplinäre Designgrößen wie Greta Magnusson Grossman und Stig Lindberg ihren Abschluss gemacht hatten. Am Ende ihres Studiums an der Konstfack entwarf Hörlin-Holmquist ihre berühmten Kraal Chairs mit Schalensitzen und aus handgewebten Korbgeflecht. Die Stühle debütierten bei der Ausstellung des Röhsska Museum im Jahr 1952 in Göteborg und zogen die Aufmerksamkeit des großen Kaufhauses Nordiska Kompanietauf sich. Hörlin-Holmquists Stuhl-Design wurde in die Triva Collection von Nordiska Kompaniet aufgenommen - eine neue vielseitige und leicht aufzubauende Möbelserie für moderne Nachkriegsverbraucher*innen.
Hörlin-Holmquist stimmte der Kooperation zu und nachdem die Produktion in den Fabriken von Nordiska Kompaniet in Nyköping begonnen hatte, wurde die Designerin gebeten, eine größere Rolle in der Entwicklung der Triva Collection einzunehmen und dem Unternehmen eine Vielzahl an Möbeldesigns und Inneneinrichtungen anzubieten, die durch weiche Linien und adaptiven Humanismus eine moderne skandinavische Gesinnung zum Ausdruck brachten. Während ihrer Amtsdauer, die sich bis 1964 erstreckte, entwarf Hörlin-Holmquist ihre legendärste Arbeit. Ihre Paradiset Collection (“Paradiset” ist das schwedische Wort für “Paradies”) beinhaltete den Eva Lounge Chair mit Holzrahmen, sein maskulines Gegenstück, den Adam Chair, und später das Paradiset Sofa mit geknöpfter Rückenlehne (ein Markenzeichen Hörlin-Holmquists).
Bemerkenswert ist, dass Hörlin-Holmquist oft ihren Mann, Erik Holmquist, in ihre kreative Arbeit miteinbezog. Gemeinsam fertigten und modellierten sie ihre Designs, um die Prototypen im eigenen Zuhause auf Funktionalität zu testen, bevor sie in Produktion gingen.
Wenngleich der Großteil ihres Designwerks während ihrer Zeit bei Nordiska Kompaniet entstand, führte Hörlin-Holmquist ihre Arbeit nach 1964 fort und entwarf herausragende Stücke wie das Charlotte Dining Set für den berühmten finnischen Hersteller Asko, sowie die Skrindan Stuhl-Serie für OPE Möbler - beide im Laufe der 1960er Jahre. In den späteren Jahren arbeitete sie mit der in Kaliningrad ansässigen Firma A&C Collection zusammen, deren Designfokus auf dem Verkauf kompletter Innenräume an Büros und andere öffentliche Einrichtungen lag.
Kerstin Hörlin-Holmquist verstarb am 3. Februar 1997 in Ängelholm, Schweden.