Der schwedische Architekt und Designer Hans Bergström wurde 1910 in Karlshamn geboren. Nach seinem Schulabschluss 1927 arbeitete er mehrere Jahre in der Metallmanufaktur Ystad-Metall, wo er Lampen, Spiegel, Flaschen, Gefäße und Schalen designte. 1929 schrieb er sich an der Stockholmer Konstindustriell Skola (heute Konstfack) ein und es ist bekannt, dass er 1932 als Abschlussprojekt einen Kronleuchter für eine Kirche in Iggesund konzipierte. Nach seinem Abschluss 1933 kehrte Bergström für kurze Zeit zu Ystad-Metall zurück, bevor er 1934 mit ateljé Lyktan sein eigenes Beleuchtungsunternehmen in Helsingborg gründete. 1935 zogen er und seine Frau Vera mit dem Atelier nach Åhus an der Südostküste Schwedens um. Wenig später eröffnete Bergström einen Verkaufsraum in der Nachbarstadt Kristianstad.
Getreu seinem Motto „Licht muss weiß sein und frei strahlen" designte und produzierte er funktionale aber moderne Leuchten, die dafür gedacht waren, ganze Räume zu erhellen. Bergström war drei Jahrzehnte lang ateljé Lyktans Kreativdirektor und bis Anfang der 1960er der einzige Designer des Unternehmens. Sehr viele von Bergströms Designs waren Unikate, die nummeriert aber unbenannt waren.
Während der 1940er waren Käfiglampen in Schweden sehr beliebt und die Gestelle wurde häufig mit Pflanzen- oder Tiermotiven verziert. Beispiele von Bergström sind seine Model no. 3 (1930er) und Model no. 5C (1940er) Lampen. Mitte der 1940er begann Bergström Lampen mit Stoffschirmen als Alternative zu Metallschirmen zu entwerfen, da Metall aufgrund des Krieges knapp war. Als in den 1950ern Plastik eingeführt wurde, fing Bergström an, mit neuen Beleuchtungstechniken zu experimentieren. Er entwickelte eine neue Methode, bei der Plastikfäden auf einen rotierenden Drahtrahmen gesprüht wurden, was sowohl zu einem Patent als auch zu der sphärischen Model no. 166 Lampe (1952) führte. Die Castiglioni Brüder verwendeten später eine ähnliche Technik für ihre Kokon-artigen Viscontea Lampe (1960), Taraxacum Kronleuchter (1960) und Gato Tischlampen (1960) für Flos.
Am bekanntesten ist Bergström für seine minimalistische Model 181 Lampe (1950), auch Struten genannt, die 1954 eine Goldmedaille bei Mailands Salone Del Mobile gewann. Die Lampe war ein Favorit des befreundeten schwedischen Architekten und Designers Bruno Mathsson (1907-1988), der sein Zuhause mit vielen von Bergströms Designs dekorierte. Andere berühmte Designs von Bergström sind die Harlekin Serie (1958), die Hängelampen in vielen unterschiedlichen Größen und Formen umfasste, die Model 100L (1958), heute bekannt als Ofir, die von einer umgedrehten Deckenrosette inspiriert wurde und die Model no. 569 Giraffen Bodenlampe (1950er).
Irgendwann Anfang der 1960er ging Bergström in den Ruhestand und Philips Designmanager Anders Pehrson wurde Leiter von ateljé Lyktan in Åhus und führte das Unternehmen weg vom maßgeschneiderten Service in Richtung Massenproduktion.
Bergström starb 1996 in Karlshamn. 2009 feierte ateljé Lyktan 75 jähriges Jubiläum und publizierte das retrospektive Buch Ljuset ska vara vitt och lysa fritt–Historien om ateljé Lyktan von Johan Jansson und Staffan Bengtsson. Einige von Bergströms Designs werden auch heute noch von ateljé Lyktan hergestellt—und Hunderte von ihnen (bis 1934 zurück) sind in ateljé Lyktans Archiven bewahrt.