Die in der Nähe von Florenz geborene und am Polytechnikum Mailand ausgebildete italienische Designerin und Architektin Gabriella Crespi (1922-2017) erlangte durch ihre Vorliebe für geometrische, skulpturale Formen, die von einer glamourösen Aura umgeben sind, Kultstatus.
Crespis Karriere umfasst die 1950er und reicht bis in die 1980er. Obwohl sie häufig moderne Vorreiter wie Frank Lloyd Wright und Le Corbusierals wichtige Einflüsse nannte, wurden ihre Entwürfe für Möbel, Beleuchtung und dekorativen Accessoires größtenteils handwerklich aus hochwertigen Materialien hergestellt und waren nie für den Massenmarkt bestimmt. Ihre Luxuskollektionen entstanden, indem spezialisierte italienische Kunsthandwerker ihre Skizzen und Wachs-Prototypen ins Leben riefen.
Unter ihren berühmten Designs sind ihr Z Tisch und die Z Bar (1972-75), die Tiffany-ähnliche Fungo Lampe (1973), der blockförmige Menhir Schrank (1978), der Yang Yin Schreibtisch (1979) und der gemeißelte Ara Tisch (1979). Crespi entwarf vier Plurimo Kollektionen und der Prototyp dazu wurde 1968 bei einer Ausstellung in Dallas vorgestellt. Die erste Kollektion, die 1970 in Zusammenarbeit mit ihrer Tochter Elisabetta konzipiert wurde, umfasste Magic Cube, 2000, Dama und Scultura. Die zweite wurde 1976 vorgestellt und umfasste Ellisse und Cubo Tondo und mit der dritten wurden 1980 Blow Up, Eclipse und Sit & Sip eingeführt. Die vierte und letzte Ausgabe der Plurimo Serie wurde 1982 kreiert und hatte den Titel Punto ’83. Dieses finale Plurimo war ein einzigartiges Stück, das speziell für die Ausstellung "I Plurimi di Gabriella Crespi" entworfen wurde, die durch den Kunstkritiker Vanni Scheiwiller organisiert und im Museum für Wissenschaft und Technik in Mailand gezeigt wurde. Es überrascht kaum, dass Plurimo häufig als Crespis bestes Werk angesehen wird und es ist auch ihr bekanntestes. Die vergoldeten Couchtische mit einer geteilten Tischplatte, die gedreht werden kann, um Getränke zu servieren, erinnern anWilly Rizzo’s Designs: elegant, prunkvoll und im mit dem Gedanken an Unterhaltung konzipiert.
1987 gab Crespi ihre erfolgreiche Designkarriere auf, um sich auf eine spirituelle Reise zu begeben, die sie ins indische Himalaya brachte, wo sie dem Guru Shri Muniraji folgte. Sie blieb fast zwei Jahrzehnte lang in Indien und dokumentierte ihre Erlebnisse in dem Buch Ricerca di Infinito, welches sie 2007 nach ihrer Rückkehr nach Europa veröffentlichte.
In den letzten zehn Jahren ihres Lebens widmete sich Crespi einigen Mode- und Design-Kollaborationen, darunter eine limitierte Schmuckkollektion mit Stella McCartney für einen guten Zweck 2008 und eine Retrospektive mit Sergio Rossi 2013. 2015 präsentierte Galleria Rita Fancsaly in Mailand New Bronze Age, eine Serie neuer, limitierter Designs von Crespi.
2012 eröffnete Crespi ein Archiv ihrer Arbeiten, das von ihrer Tochter Elisabetta geführt wird. Der Wave Schreibtisch—mit einer gewellten geschwungen Form aus dem für Crespi charakteristischen vergoldeten Metall—war ihr letztes Design. Sie starb am 14. Februar 2017 in Mailand.