Der italienische Glaskünstler Flavio Poli (1900-1980) ist berühmt für seinen Beitrag zur Entwicklung von Murano Glas , und war während der 1950er ein Verfechter eines neuen Stils, der als Sommerso oder getauchtes Glas bekannt ist.
Poli wurde 1900 in Chioggia geboren und wurde am Istituto d'Arte di Venezia zum Keramiker ausgebildet. 1929 begann Poli als Glaskünstler in der IVAM (Industrie Vetraie Artistiche Murano) Glashütte zu arbeiten, wo er große Skulpturen, Tiere, Akte im Novecento-Stil, Schalen und Urnen aus Glas entwarf.
Ab 1934 arbeitete er als Glaskünstler für die Firma Barovier, Seguso & Ferro (später bekannt als Seguso Vetri d’Arte) in Murano. Innerhalb von drei Jahren wurde er dort zum Partner und zusätzlich zum künstlerischen Leiter der Firma ernannt.
Während seiner Zeit bei Seguso entwarf Poli gemeinsam mit Archimede Seguso (1909-1999) und kreierte komplexe Beleuchtungsinstallationen aus Murano Glas. In den 1950ern, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, entwickelte er den Stil des ‚getauchten’ Glases, eine Technik, die dadurch entsteht, dass verschiedene Lagen aus Glas mit unterschiedlichen Farben und Konsistenzen übereinander gelegt werden. Seine Serie mundgeblasener Sommerso Glasstücke wurde 1954 mit dem Compasso d'Oro Preis ausgezeichnet. Im Laufe seiner Karriere gewann er fünf Grand Prix Auszeichnungen bei der Salone del Mobile in Mailand, 1936 für seine Glastafeln Lo Zodiaco und La Mescita, die anderen vier Auszeichnungen erhielt er 1940, 1951, 1957 und 1960. Seine Arbeiten wurden außerdem bei verschiedenen Ausgaben der Biennale in Venedig sowie der Weltausstellung in Brüssel gezeigt.
Poli verließ Seguso 1963 und leitete zwischen 1964 und 1966 die künstlerische Glasabteilung der Società Veneziana di Conterie e Cristallerie.
Poli starb 1984 in Venedig. Viele von Polis Arbeiten können weltweit in Museen gefunden werden, unter anderem im Murano Glas Museum, dem Museo Boncompagni Ludovisi in Rom, der Nationalgalerie in Victoria, Australien und dem MoMA in New York.