Der Designer Jacques-Émile Ruhlmann (verwirrenderweise auch als Émile Jacques Ruhlmann bekannt) wurde 1879 in Paris geboren. Seine Familie stammte aus dem Elsass und besaß eine Firma für Malerarbeiten und Transport. Den Großteil seiner Jugend wurde Ruhlmann über das Familienunternehmen unterrichtet. Als sein Vater 1907 starb, übernahm er mit 17 Jahren die Leitung der Firma. Um 1910 präsentierte er seine Möbel erstmalig der Öffentlichkeit und gründete 1912 seine eigene Werkstatt in Paris. 1919 rief er gemeinsam mit seinem Freund und Designer Pierre Laurent ein Unternehmen für Innenarchitektur ins Leben, das unter dem Namen Établissement Ruhlmann et Laurent bekannt wurde. Zusammen stellten sie Möbel, Tapeten, Stoffe, Beleuchtung und Bronze-Objekte her.
Die Arts and Crafts Bewegung beeinflusste das Frühwerk Ruhlmanns und doch ist er vor allem für seinen französischen Art Déco Stil bekannt. Mit der Zeit wurde sein Stil immer funktionaler und moderner, teilweise sogar modular. Ruhlmann selbst arbeitete nicht mit seinen Händen. Bevor er 1923 seine eigene Tischlerei eröffnete, wurden all seine Designs von externen Läden produziert. Zu seinen herausragenden Arbeiten zählen zahlreiche glamouröse Möbelstücke aus seltenen Hölzern wie brasilianischem Palisander oder Makassar-Ebenholz, welche häufig mit Verzierungen aus Elfenbein oder Schildplatt versehen waren.
Die Designs von Ruhlmann wurden in und außerhalb Frankreichs erworben, um Paläste, politische Bauten, Nationalmuseen sowie mehrere Zimmer im Élysée-Palast zu schmücken. Auch das Metropolitan Museum of Art in New York kaufte Werke des Designers an. Heute sind seine Arbeiten in ständigen Sammlungen im Metropolitan Museum of Art, im Brooklyn Museum, im Smithsonian Cooper-Hewitt National Design Museum sowie im Museum of Fine Arts in Boston und in weiteren Einrichtungen vertreten.
Ruhlmann verstarb 1933 im Alter von 54 Jahren in Paris.