Der dänische Bildhauer und Industriedesigner Jens Quistgaard (1919–2008) hatte eine lange und erfolgreiche Karriere in Dänemark und den USA. Besonders aktiv war er während der 1950er und 1960er. Seine bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten Arbeiten wurden von Dansk Designs, einem amerikanischen Hersteller, dessen Name das dänische Wort für „Dänisch“ ist, hergestellt. Dansk Designs brachte Quistgaard und seine reduzierte nordische Design Ästhetik in die Vereinigten Staaten wo sie gemeinsam dazu beitrugen modernes dänisches Design bekannt und beliebt zu machen.
Der 1919 in Kopenhagen geborene Quistgaard zeigte bereits in jungen Jahren großes künstlerisches Talent und stellte häufig eigene Arbeiten aus Holz, Metall, Keramik und Glas her. Als Quistgaard erst fünfzehn Jahre alt war, wurden seine Arbeiten, in Form eines Sets aus handgefertigten Messern, erstmals im Museum des Charlottenborg Schlosses in Kopenhagen ausgestellt. Quistgaard wurde bei seinem Vater Harald Quistgaard (1887-1979) zum Bildhauer ausgebildet und studierte später Zeichnen und Silberschmiedekunst an einer technischen Schule in Kopenhagen. Er wurde von den Silberschmieden Georg Jensen (1866-1935) und Just Anderson (1884-1943) ausgebildet und entwickelte sich vom Zeichner und Reliefmacher zum plastischen Designer. Seine Ausbildung wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, während dessen Quistgaard ein aktives Mitglied der dänischen Widerstandsbewegung war.
Während der 1940er und frühen 50er produzierte Quistgaard um über die Runden zu kommen kleinere Objekte wie Portraits und Reliefs, Schmuck, Keramik, Jagdmesser, Stadtwappen und Besteck aus Silber und Stahl für unterschiedliche Hersteller, darunter auch sein silbernes Besteckset Champagne für O.V. Mogensen (1947), Küchenzubehör aus Stahl für Raadvad, das auch seinen kleinen Haifischflossen Dosenöffner umfasste (1950), und Fjord (1953-4), welches das erste Besteckset war, das Stahl mit Teak Stielen kombinierte. Zu dieser Zeit designte er auch den Anker-Line (1953-4) Topf für De Forenede Jernstoeberier A/S (Vereinigte Eisengießereien), welcher 1954 bei Mailands Salone del Mobile mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Im selben Jahr besuchte der amerikanische Unternehmer Ted Nierenberg Europa mit der Absicht neue Designs zu entdecken, die er im Amerika auf den markt bringen konnte. Nachdem er das Fjord Besteck gesehen hatte, suchte er Quistgaard auf und überzeugte ihn von der Massenproduktion seines Designs. Die beiden gründeten noch im gleichen Jahr die amerikanische Firma Dansk Designs, dessen leitender Designer Quistgaard wurde, und brachten Fjord nach New York, gefolgt von der bunten Kochtopfserie Kobenstyle (1955) aus emailliertem Stahl. Quistgaards ungewöhnliche Verwendung von emailliertem Stahl—einem Material, das für gewöhnlich als anspruchslos galt— für Kochzubehör setzte den Startschuss für eine neue Ära an günstigem aber trotzdem modernem Kochzubehör, das sowohl anwendbar war als auch auf der Küchenanrichte ausgestellt werden konnte. Auch heute noch ist Kobenstyle eins von Quistgaards, and Dansks erfolgreichsten Produkten.
Während seiner Zeit bei Dansk Designs, die bis in die 1980er reichte, designte Quistgaard in seinem Studio in Kopenhagen mehr als 4000 Produkte, die Geschirr, Kochzubehör und Einrichtungen aus unterschiedlichen Materialien wie Messing, Gusseisen, Kupfer, emaillierten Stahl in bunten Farben, exotische Holzarten, Glas, handgearbeiteten Stahl, Silber, Teak und Steingut umfassten. Quistgaard war der Überzeugung, dass Küchenzubehör mit dem Zimmer harmonieren sollte und seine Designs waren wegbereitend für die Einführung von skandinavischem Design in Amerika. Zum Ende der 1950er wurden Quistgaards Designs mit der Idee des modernen Wohnens in Verbindung gebracht. Unter seinen berühmten Designs sind der Model No. 810 Eiskübel (1958), das Toke Besteckset (1958), das Besteckset Tjorn aus Sterlingsilber (1959), die Festivaal Serie (1960), die aus lackierten Schalen und Tabletts in unterschiedlichen Farben bestand, eine Serie aus industriellen Designs aus exotischen Holzarten, Rare Woods (1961) und das Odin Tafelsilber (1987).
Im Laufe seiner Karriere wurde Quistgaard mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter der Lunning Preis 1954, Der Neiman Marcus Award für Distinguished Service in the Field of Fashion 1958 und Der goldene Löffel 1962. Seine Arbeiten wurden in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt, beispielsweise im Designmuseum Danmark in Kopenhagen, im Victoria & Albert Museum in London, im Nationalmuseum in Stockholm, im Metropolitan Museum of Art und im Museum of Modern Art in New York, im Louvre in Paris und im Kunstgewerbemuseum in Berlin.
Quistgaard verstarb 2008 zuhause in Vordingborg, Dänemark.