W.H. Gispen
W.H. Gispen war ein niederländischer Industrial Designer, der vor allem für seine Giso Lampen und seine funktionalistischen Stahlrohrmöbel bekannt war. Gispen wurde 1890 in Amsterdam geboren und studierte später Design an der Academy of Visual Arts and Technical Science in Rotterdam. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Gispen 1915 die Akademie früher als geplant verlassen. Nur ein Jahr später eröffnete er eine kleine Schmiede, welche später zur bekannten
Fabrik für Metallbearbeitung wurde (Fabriek Voor Metaalbewerking). 1949 verließ W.H. Gispen die Firma, nachdem es zwischen ihm und dem stellvertretenden Leiter, W. van Osselen, zu einigen Differenzen gekommen war. Kurz darauf begann er an der Royal Academy in Den Haag zu unterrichten, wurde Mitbegründer der Kembo Möbelfabrik und erlernte im stolzen Alter von 75 noch die Radierkunst.Die vielen verschiedenen Stile von W.H. Gispen
Gispen’s Entwürfe wurden durch viele verschiedene Stilrichtungen beeinflusst, unter anderem von De Stijl, Bauhaus und vom Konstruktivismus. Anfangs waren vor allem die Einflüsse der Amsterdamer Schule und der Art Nouveau in seinen Kreationen zu erkennen. Nachdem er sich zunächst der Kunstschmiedearbeit gewidmet hatte, begann er Kamine, Lampen und
, Holzmöbel und herzustellen. Im Jahr 1923 kam W.H. Gispen das erste Mal mit der Bauhaus-Bewegung in Berührung und wurde von dieser Zeit seines Lebens auch weiterhin beeinflusst. Während der internationalen Ausstellung für industrielle und dekorative Kunst in Paris wurde er für seine Schmiedearbeit ausgezeichnet und wurde auf die Arbeiten von Le Corbusier, sowie Konstruktivismus und andere Formen des französischen Modernismus, aufmerksam. Diese drei Stilrichtungen inspirierten W.H. Gispen schließlich dazu die Giso Lampe und den Armlehnstuhl No. 412 zu entwerfen. Seine Lampen, die vor allem auch eine gewisse wissenschaftliche Ästhetik aufweisen, sind auch heute noch beliebt.W.H. Gispen und sein Erbe
Im Jahr 1916 hatte W.H. Gispen seinen ersten Brennofen gekauft und begann im Coolschestraat von Rotterdam einige seiner bekanntesten Stücke herzustellen. Seinen Erfolg verdankte er unter anderem der Tatsache, dass er schon damals seine Stücke vermarktete und bewarb. Die ersten Erfolge ermöglichtem es ihm Ausstellungsräume in Amsterdam, Rotterdam, Brüssel, sowie später in London und Paris, zu eröffnen. Da während des Zweiten Weltkriegs die Arbeit mit Metall außerhalb der Rüstungsindustrie verboten war, begann das Unternehmen nun auch Teile für Flugzeuge herzustellen. 1920 war Gispen der Mitbegründer des Architektenkollektivs Opbouw, welche die Grundsteine für den niederländischen Funktionalismus legten. 1981 organisierte das Stedelijk Museum in Amsterdam eine erste Ausstellung, die vor allem Fokus auf Gispen’s Lampenentwürfe von 1916 bis 1949 legte. Im Mai desselben Jahres verstarb Gispen.