Rud. Rasmussen - eine der ältesten Schreinerwerkstätten Dänemarks - wurde im Jahr 1869 von Rudolph Rasmussen in Kopenhagen gegründet. Das Unternehmen kombinierte jahrhundertealte Traditionen mit neuen Techniken, um moderne dänische Möbel höchster Qualität zu schaffen. Im zwanzigsten Jahrhundert arbeitete die Firma mit manch einem der renommiertesten Designer Dänemarks zusammen, darunter Kaare Klint, Mogens Koch, Mogens Lassen, und Poul Kjaerholm.
1857 arbeitete Rasmussen als Tischler in Aarhus. Vier Jahre später zog er nach Kopenhagen, wo er für den königlichen Schreiner L. G. Lund zu arbeiten begann. Diese Zeit nutzte er, um seine Begabung zu verfeinern und lernte den Umgang mit Maschinen zum Möbelbau. Bald wurden ihm mehrere wichtige Aufträge erteilt, wie das Design des Standes von Lund auf der Industrieausstellung 1866 in Stockholm. Rasmussen sparte das Geld, das er von diesen Aufträgen verdiente und konnte somit 1874 seine eigene Werkstatt eröffnen. Leider brannte diese bei einem Brand kurz nach der Eröffnung ab, doch glücklicherweise konnte Rasmussen das Geld der Versicherung zur Eröffnung eines weiteren Geschäfts- in der noch beliebteren Nachbarschaft Nørrebrogad in Kopenhagen, wo es auch heute noch steht- nutzen.
Zusammen mit seinem Schwager J. C. Groule gab Rasmussen ihm den Namen „Rud. Rasmussen’s Factury for Oak Furniture.” Im späten 19. Jahrhundert wurde die Möbelherstellung in einer unglaublichen Geschwindigkeit industrialisiert; neue Maschinen machten den Prozess des Holzschneidens schneller und genauer als jemals zuvor. Rasmussen hatte die Hoffnung, dass die Nutzung des Wortes „Fabrik” anstelle von „Werkstatt” im Firmennamen ein Image eines modernen dänischen Herstellers mit Großaufträgen und neuesten Maschinen schaffen würde. Dieser Trick ging auf und die glückliche Verbindung von gekonnter Handwerkskunst und modernen Techniken trug in kürzester Zeit zum guten Ruf des Unternehmens und seiner Eichenmöbel bei.
Rud. Rasmussens erster Großauftrag kam von der Kommunalverwaltung, für die das Unternehmen die Inneneinrichtung des neu gebauten Rathauses in Kopenhagen übernahm. Sie gestalteten außerdem Polizeistationen, Postämter, verschiedene Ministerien, Krankenhäuser und die technische Universität. Meistens entwarf Rasmussen selbst den Großteil der Möbel; er arbeitete gelegentlich mit anderen wohl bekannten dänischen Designern wie Vilhelm Dahlerup (1936 - 1907) und Thorvald Bindesbøll (1846 - 1908). Rasmussen verstarb im Jahr 1904 und hinterließ das Unternehmen seinen beiden Söhnen Rudolf und Victor Rasmussen.
In den 1920ern startete das Unternehmen seine Zusammenarbeit mit einem der berühmtesten Befürwortern des Funktionalismus und dem Vater des dänischen Modernismus, dem Architekten und Designer Kaare Klint. Rud. Rasmussen produzierte einige der kultigsten Designs Klints, darunter der Faaborg Chair (1914); die Red Chairs (1927 - 1932); das vom französischen Rokokko inspirierte Addition Sofa (1933); der zusammenklappbare Safari Chair (1933); das Greek Sofa (1940) und verschiedene Schreib- und Couchtische. Die Entwürfe von Mogens Koch spielten ebenfalls eine wichtige Rolle in der Produktpalette Rud. Rasmussens, wie die Produktion des modularen MK 40880 Bookcase (1932) und die revolutionäre Serie der Klappmöbel, darunter der MK9920 Folding Chair (1932), der zu jener Zeit als zu fortschrittlich angesehen wurde und erst 1960 in Produktion ging
1930 änderte das Unternehmen seinen Namen zu „Rud. Rasmussens Snedkerier” - Rud. Rasmussen Schreiner. 1979 wurde die Firma an die vierte Generation der Rasmussens übergeben und von nun an von Jørgen Rasmussen geführt. 2007 wurde das Unternehmen zum „Nationalen Industriedenkmal” und ein Jahr später wurden die Räumlichkeiten von der dänischen Kulturbehörde aufgeführt. Kurz danach, im Jahr 2011, erwarb Carl Hansen & Søn
das Unternehmen. Die beiden dänischen Möbelhersteller behielten ihre voneinander unabhängigen Marken, widmen sich aber beide höchster Handwerksqualität und zeitlosem dänischen Design.
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