Lyra Beistelltische im Louis Xvi Stil, 2er Set

Paar Beistelltische mit vergoldeten Leiern

Frankreich
Mahagoni, Bronze
Stil Louis XVI

Abmessungen: H x B x T: 66 x 43 x 33 cm

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Paar Beistelltische im Stil von Claude Charles Saunier mit reichem Dekor aus vergoldeter Bronze.

Die Basen der Tische bestehen jeweils aus zwei Leiern, die unten mit einer Querstange verbunden sind. Auffällige Blumenrosetten verdecken die Verbindungsstellen mit der Querstange und wiederholen sich in kleinerer Form an den oberen Enden der Leierhalterungen.
Der Rahmen trägt einen einflammigen Kasten mit einem Zugknopf zum Öffnen der Schublade. Auf allen vier Seiten des Rahmens sind Friese aus ineinander verschlungenen Kreisen angebracht. Die Ecken des Kastens sind mit Blattwerk und Ziernägeln verziert.
Die Tischplatten aus Parkett werden von durchbrochenen Galerien umrahmt.

Die Qualität der Möbel, insbesondere der Bronzearbeiten, ist hervorragend. Die sauberen Abgüsse sind alle fein ziseliert und sehr sorgfältig vergoldet. Die Ecken der getäfelten Umrahmungen sind nicht nur deshalb erwähnenswert, weil hier keine Stoßfugen zu sehen sind, sondern auch, weil die Galerien sehr harmonisch und symmetrisch über Eck gearbeitet sind. An den Ecken des einen Tisches treffen Bögen aufeinander, an den anderen eckige Blätter.

Dadurch, dass die Möbel auf allen Seiten in der gleichen Qualität gestaltet sind, können sie auch frei im Raum positioniert werden.

Wissenswert:
Das stilistische Vorbild für die Tische ist ein Salontisch von Saunier aus dem späten 18. Jahrhundert. Er ist in Pierre Kjellberg - Le Mobilier Francais Du XVIIIe Siecle auf Seite 824 abgebildet.
Claude Charles Saunier (1735-1807) war der Sohn des Kunsttischlers Jean-Charles Saunier (Meister 1743). Claude Charles erhält seinen Meistertitel im Alter von 17 Jahren am 31. Juli 1752. Er übernimmt 1765 die Werkstatt seines Vaters in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine. Während er zuvor vorwiegend in den geschwungenen Formen Ludwigs XV. gearbeitet hatte, änderte sich dies mit der Übernahme der Werkstatt: Seine Möbel zeichnen sich fortan durch gerade Linien und klar strukturierte Oberflächen aus.
Die außergewöhnlich hohe Qualität seiner Möbel verschafft Saunier nicht nur in Frankreich, sondern auch im Ausland, insbesondere in London, einen ausgezeichneten Ruf. Er arbeitet für den Händler Daguerre, zu dessen Kunden bedeutende Sammler von jenseits des Ärmelkanals wie Lord Spencer gehören.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass es im 19. und 20. Jahrhundert auch Möbelschreiner gab, die charakteristische Möbel aus dem Werk von Claude Charles Saunier kopierten. Berühmte Hersteller von Möbeln im alten Stil waren im 19. Jahrhundert unter anderem Francois Linke und Guillaume Grohe. Die Möbel wurden nicht als Fälschungen, sondern als Stilmöbel angeboten. Viele dieser Möbel sind dementsprechend mit den Stempelmarken der Hersteller versehen.

Das hier angebotene Möbelpaar wird dem Ebenisten, Möbelfabrikanten und Antiquitätenhändler André Mailfert (1884-1943) bzw. der aus ihm hervorgegangenen Firma Mailfert Amos zugeschrieben.
Mailfert wurde durch sein Buch Au Pays des Antiquaires - Bekenntnisse eines Antiquitätenfälschers bekannt. Im Gegensatz zu den bereits erwähnten Ebenisten Linke oder Grohe stempelte Mailfert seine Möbel zunächst nicht, sondern bot sie als echte Antiquitäten in seinem eigenen Antiquitätengeschäft an oder vermittelte sie über Zwischenhändler an seine wohlhabende Kundschaft. Später betrieb Mailfert einen manufakturartigen Betrieb, in dem er neben eigenen Kreationen auch Möbel und Gemälde im alten Stil herstellte.
Die Qualität seiner Möbel war außergewöhnlich gut. Sie wurden in alter Handwerkstradition gefertigt und die Spuren der alten Handwerkszeuge überzeugten selbst Kenner und Experten von der Echtheit der Stücke. Bis heute werden Mailfert-Möbel oft auf das 19. oder sogar 18. Jahrhundert datiert.

Die hier angebotenen Tische wurden wahrscheinlich in Kleinserien hergestellt und tauchen von Zeit zu Zeit im Kunst- und Antiquitätenhandel auf.

Zustand:
Sehr schöner, restaurierter Zustand des Holzes. Schellack-Handpolitur. Die ursprüngliche Vergoldung wurde gereinigt und ist in einem sehr wünschenswerten Zustand mit minimalen Abreibungen und leichten Alters- und Gebrauchsspuren.

Die letzten drei Fotos zeigen den unrestaurierten Zustand wie vorgefunden.

Bitte beachten Sie die folgende Literatur:
Pierre Kjellberg - Le Mobilier Francais Du XVIIIe Siecle ab S. 812
Andre Mailfert - Au Pays des Antiquaires