Giuseppe Rivadossi, Capanno Skulptur, 1974, Lindenholz

Nach jahrzehntelanger Entwicklung befindet sich der Brescianer Tischlermeister und Virtuose Giuseppe Rivadossi in einer einmaligen Position. Seine Werke, die oft eine Meisterklasse bizarrer Holzbearbeitungstechniken darstellen, sind auch Ausdruck einer tiefen Philosophie, in der der Mensch und die Natur im Mittelpunkt stehen. In dem Buch "Il Custode del tempo" über eine Ausstellung seines Werks in Verona wird erklärt, dass Rivadossis Werke zweifellos schon immer vom Geist der so genannten Archetypen geprägt waren. Ein archetypisches Modell der Erinnerung und ein Zeichen für den Kosmos, in dem wir leben. Das mag etwas vage klingen, aber es ist notwendig, dieses Objekt/diese Skulptur über seine ästhetischen Qualitäten hinaus interpretieren zu können.

Gestaltung
Dieses Objekt mit dem Namen Capanno, was soviel wie Schuppen bedeutet, ähnelt im Wesentlichen beispielsweise den Archen, die Rivadossi in der gleichen Zeit schuf, und stellt einen Leuchtturm der Hoffnung dar, eine Zuflucht für alle Lebewesen inmitten des Chaos, und es schwingt tief im künstlerischen Ethos des Maestro mit.Wenn wir dieses Objekt betrachten, sehen wir eine Art anthropomorphe Figur auf einem Holzbalken sitzen. Durch die Öffnung an der Vorderseite und den Schlitz in Dreiviertelhöhe sieht es auch ein wenig wie ein Gebäude aus. Die gesamte Struktur besteht aus wunderschönem Lindenholz, das auf wirklich phänomenale Weise bearbeitet wurde. Fünfzehn leicht eingravierte Linien verlaufen rund um das Objekt und heben die üppigen Formen hervor. Die Kurven, die in schärfere Teile übergehen, sorgen für eine Reflexion des Lichts, wenn es auf die Oberfläche des Holzes trifft.

Zustand
Dieser Capanno ist auf der rechten Seite signiert und datiert. Genau unter der Rille ist ein Stück Lindenholz eingefügt, wo vorher ein Knoten war. Genau dieses Objekt ist zusammen mit Iglus und Archen auf Seite 58 des Buches "Giuseppe Rivadossi, il custode del tempo" abgebildet.

Literaturverzeichnis
G. Cortenova, "Il Custode Del Tempo", Marsilio, Verona 2005, S. 58.