Grete Juel Jalk, 1920 in Kopenhagen geboren, spielt eine wichtige Rolle im dänischen modernistischen Design - sie arbeitete in einer Zeit, in der Frauen eine Rarität in der Designwelt darstellten. Sie erlernte das Tischlerhandwerk zwischen 1940 und 1942 an der Kopenhagener Designschule für Frauen. Danach fuhr sie an der Königlich Dänischen Akademie unter dem einflussreichen Designer Kaare Klint mit ihrer Ausbildung fort. 1946 gewann sie den ersten Preis des jährlich stattfindenden Tischlerwettbewerbes und fünf Jahre später erhielt sie internationalen Beifall für ihre Designs, die auf der Mailänder Triennale 1951 ausgestellt wurden.
Um 1953 eröffnete Jalk ihr eigenes Studio und entwarf Möbeldesigns für einige der berühmtesten dänischen Hersteller wie Poul Jeppesen, Fritz Hansen , Glostrup und France & Søn. Inspiriert von den organisch geformten Möbeln der Charles & Ray Eames und von experimentierte Jalk immer wieder mit neuen Materialien und Produktionstechniken.
Ihr kultiger GJ Chair - auch bekannt unter dem Namen Shell Chair - für Poul Jeppesen (1963) ist ein umwerfendes Beispiel für die Innovationen der Nachkriegszeit. Dieses mit Teakholz furnierte Möbelstück wurde durch aufwändige Biege- und Laminierungsprozesse mit einer origamiähnlichen Form versehen; die Komplexität in der Herstellung schränkte die Produktion damals auf nur wenige hundert Stück ein. Nichtsdestotrotz kam der Stuhl im selben Jahr im New YorkerMuseum of Modern Art unter. 2009 nahm der dänische Hersteller Lange die Produktion wieder auf; drum überrascht es kaum, dass die originalen Mid-Century Exemplare heutzutage noch sehr gefragt sind.
Jalk ist bekannt für ihre durchdachten Designs, die gut an die Bedürfnisse der Verbraucher angepasst sind und gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt begrüßen. Während ihrer langen Karriere erlangte sie sowohl in Dänemark als auch im Ausland einen Ruf für sparsame - sowohl in Bezug auf die Materialien als auch auf die Kosten - und fortschrittliche Entwürfe für moderne Haushalte. 1947 entwarf sie eine „unabhängige Zuflucht” für alleinstehende arbeitende Frauen, ein komplettes System aus Sofabett, Aufbewahrungsmöbel und Schreibtisch. Ihre Watch and Listen Unit (1963) sollte Fernsehstationen, Plattenspielern und Stereoanlagen eine Fläche bieten. Ihre Aufbewahrungsmöbel, Kaffeetische und Schränke dienten typischerweise immer mehreren Zwecken, genau wie die multifunktionalen Wohnzimmer, für die sie gedacht waren. Ihre minimalistischen Sofas und Loungestühle haben klar definierte und dennoch gemütliche Formen - perfekt für die kostengünstige Massenproduktion.
Neben ihrer Arbeit als Designerin brachte Jalk von 1956 bis 1962 und von 1968 bis 1974 die Designzeitschrift Mobilia heraus und ebenso das vier Bände umfassende Buch Forty Years of Danish Furniture Design (1987). Im Jahr 1974 erhielt Grete Jalk vom Außenministerium den Auftrag, eine Wanderausstellung zu dänischem Design zu betreuen. Ihre zusammenklappbare Ausstellungsfläche war in 25 verschiedenen Regionen ein großer Erfolg. Ihr Beitrag zum internationalen guten Ruf des dänischen Designs reicht ins Unermessliche und ihre Arbeiten können in privaten und öffentlichen Sammlungen auf der ganzen Welt bewundert werden.
Jalk verstarb im Jahr 2006.