Der im Jahr 1900 in Bremen geborene Wilhelm Wagenfeld war ein wichtiger Pionier modernistischen Designs. Im Alter von 16 Jahren begann er eine Lehre in Industrieentwurf in der Koch & Bergfeld Silberwerkstatt in Bremen. Nach dem ersten Weltkrieg erhielt er ein Stipendium, um an der Fachschule für Edelmetalle in Hanau zu studieren.
1923 schrieb Wagenfeld sich in der legendären Bauhausschule in Weimar ein, wo er unter László Moholy-Nagy und Christian Dell Metallverarbeitung studierte. Wagenfelds kultigstes Design stammt aus seinem ersten Jahr bei Bauhaus: eine Tischlampe aus Glas und Chrom, bekannt unter dem Namen MT8 oder Bauhaus Lampe, die Wagenfeld und Carl Jacob Jucker um das Jahr 1923 zusammen für die Produktion in der Metallwerkstatt von Bauhaus entwarfen. Laut des Victoria & Albert Museum wurde die erste der Lampen im Frühling 1924 hergestellt. Bis zum Herbst desselben Jahres wurden mindestens 80 Lampen mit Metallbasis und 45 Lampen mit Glasbasis produziert. Die Produktion wurde im Dessauer Bauhaus fortgesetzt und ab 1928 wurden beide Versionen der Lampe unter Lizenz von Schwintzer & Graff in Berlin hergestellt. 1930 begann das Unternehmen Bunter & Remmeler in Frankfurt mit der Produktion einer Modellvariante und 1931 überarbeitete Wagenfeld das Design. Eine weitere Version wurde von Architekturbedarf in Dresden hergestellt. Heute wird die Lampe von dem deutschen Hersteller Technolumen produziert.
Als das Bauhaus 1925 nach Dessau umzog, übernahm Wagenfeld eine Stelle in den Metallwerkstätten der Staatlichen Bauhochschule Weimar. Dort war er Direktor von 1928 bis 1930, als die Nazis die Institution schlossen. Daraufhin begann Wagenfeld für Jenaer Glaswerk Schott & Gen in Mainz zu arbeiten und kreierte (ca. 1932) eine beständige Geschirrkollektion aus hitzebeständigem Glas. Später in den Dreißigern entwarf Wagenfeld seine berühmten, stapelbaren Kubis Storage Containers (1938) für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Wagenfeld als Gegner der Nazis wahrgenommen und an die Ostfront zum Kämpfen geschickt. Dort wurde er von den Russen gefangengenommen und erlebte das Kriegsende in russischer Gefangenschaft.
Nach dem Krieg kehrte Wagenfeld zurück in die hohen Kreise der deutschen Designgesellschaft und erhielt mehrere Lehraufträge sowie Aufträge von Designmarken wie Braun, Hutschenreuther, Fürstenberg und Rosenthal .
Wagenfelds zeitlose, einfache Designs brachten ihm mehrere Preise ein, darunter der Grand Prix auf der Weltfachausstellung in Paris 1937 und auf der Mailänder Triennale 1940. Mehrere Infos seiner einzigartigen Herangehensweise können seinem Buch Wesen und Gestalt (1948) entnommen werden.
Heute gibt es in seiner Heimatstadt Bremen ein Museum und eine Designschule, die seinen Namen trägt.
* Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von der Wilhelm Wagenfeld Foundation
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