Der dänische Wissenschaftler, Mathematiker, Erfinder, Künstler, Designer, Philosoph und Dichter Piet Hein wurde 1905 in Kopenhagen geboren. Trotz seiner Brillanz - oder vielleicht gerade deswegen - machte er nie einen Abschluss. Er schrieb sich zunächst in Philosophiekursen an der Metropolitanskolen in Kopenhagen ein, verließ diese aber bald wieder, um an einer privaten Akademie und später an der Königlichen Akademie der Freien Künste (Kungliga Akademien för de Fria Konsterna) in Stockholm Kunst zu studieren. Danach kehrte er nach Kopenhagen zurück, um Philosophie und theoretische Physik am Institut für Theoretische Physik an der dortigen Universität (Københavns Universitet) - dem späteren Niels Bohr Institut - und der Technischen Universität Dänemark (Danmakrs Tekniske Universitet) zu studieren. Heins vielseitige Hintergründe erleichterten ihm sein Lebenswerk, das eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft schlug.
Während des Zweiten Weltkriegs war Hein Teil des dänischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung und veröffentlichte unter dem Pseudonym Kumbel Kumbell eine Reihe Gedichte in der Tageszeitung Politiken. Diese “grooks” - dänische Gedichte - waren oft kodierte Botschaften an das dänische Volk, nicht dem Bösen zu unterliegen, und dienten als philosophischer Ratgeber zur Lebenskunst. Hein veröffentlichte Zeit seines Lebens tausende Gedichte.
In der Nachkriegszeit erfand Hein die Superellipse - eine geometrische Figur, die Rechteck und Ellipse vereint - abgeleitet aus der Mathematik. Hein nutzte die Superellipse zunächst um ein Verkehrsproblem des Stockholmer Sergels-Platzes mit einem elliptischen Kreisverkehr zu lösen. Die neue ovale Form wurde schnell von skandinavischen Architekten übernommen und wird seither weltweit, von Kanada, Mexiko über die Vereinigten Staaten, bis nach Frankreich, Japan und darüber hinaus für Gebäude und Städteplanung genutzt.
Hein verwendete die Superellipse auch in seinen Industriedesigns, wie den Superellipse Tischen (1968), die er in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Architekten und Designer Bruno Mathsson (1907 - 1988) und dem dänischen Architekten und Designer Arne Jacobsen (1902 - 1971) für den dänischen Hersteller Fritz Hansen entwarf.
Zu anderen Entwürfen aus Heins Repertoire gehören Skulpturen, wie die Helix Helios Sundial (1989); mehrere Brettspiele, wie Soma (1933) und Con-Tax-Tix (1942) und Beleuchtungen, wie die Ra Lampe (1931) und die Funco Table Lampe (1933). Heins Super Egg (1965) ist ein weiteres elliptisches Design, das viele verschiedene Formen angenommen hat und beispielsweise als Kinderspielzeug, Haushaltwaren und Lampen erschienen ist.
Hein arbeitete mit mehreren intellektuellen Größen zusammen und freundete sich mit ihnen an. Darunter befanden sich der amerikanische Mathematiker Norbert Wiener, der dänische Physiker Niels Bohr, Albert Einstein und Charlie Chaplin. Hein erhielt außerdem viele Preise und Auszeichnungen, darunter die Aarestrup Medaille (1969), der dänische ID Preis (1971) und das Chapter of the Royal Danish Order of Chivalry (1989) und viele mehr. 1972 verlieh die Yale Universität ihm einen Ehrendoktortitel. Hein verstarb im Jahr 1996.
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