Der für seinen gut durchdachten und kontrollierten Umgang mit Materialien hoch geschätzte italienische Architekt, Bildhauer und Designer Angelo Mangiarotti wurde 1921 in Mailand geboren. 1948 graduierte er vom Politecnico di Milano in Architektur und zog im Jahr 1953 in die Vereinigten Staaten. Dort erhielt er eine Gastprofessur am Illinois Institute of Technology in Chicago und freundete sich mit den berühmten Architekten Frank Lloyd Wright (1867 - 1959), Walter Gropius (1883 - 1969), Ludwig Mies van der Rohe (1886 - 1969) und Konrad Wachsmann (1901 - 1980) an. Sie alle hatten großen Einfluss auf seine Arbeit.
Im Jahr 1955 kehrte Mangiarotti nach Mailand zurück und eröffnete zusammen mit dem italienischen Architekten Bruno Morasutti (1920 - 2008) eine Architekturfirma. Die beiden entwarfen industrielle Institutionen, Kultureinrichtungen und Wohnanlagen, wie den Via Cantore Wolkenkratzer (1955) in Genf und die Mater Misericordiae Kirche (1957) in Mailand. Die Partnerschaft der beiden löste sich 1960 auf.
Von 1963 bis 1990 hatte Mangiarotti Lehraufträge in verschiedenen Design- und Architekturschulen in Italien und im Ausland. 1989 gründete er Mangiarotti & Associates ansässig in Tokio. Später arbeitete er von 1989 bis 1992 als kreativer Leiter der Colle Cristalleria.
Neben seinen vielen architektonischen Meisterleistungen gehört eine große Palette kreativer Projekte zu Mangiarottis Portfolio, die seinen außerordentlichen modernen Umgang mit traditionellen Materialien wie Glas und Marmor demonstrieren. Darunter befinden sich Skulpturen wie Cono-cielo (1987) und Produkte wie die Fratelli Brambilla Aschenbecher (1968). Seine Entwürfe wurden von den fortschrittlichsten Marken jener Zeit produziert, wie Artemide, Bernini, Cappellini , Knoll Inc. und vor allem Skipper, die unter anderem den Incas Table (1978), das Estral Shelving System (1981), den Chicago Chair (1983) und den Central Table (1985) produzierte. Er ist außerdem berühmt für seine gläserne Kollektion Giogali Lighting aus Muranoglas, hergestellt von Vistosi.
Im Laufe seiner Karriere gewann Mangiarotti zahlreiche Preise in Design und Architektur, wie 1956 den Domus Formica Award, den Prix Européen de la Construction Métallique (1979), den Career Compasso d’Oro (1994) und den Marble Architectural Award (1994 und 2007). Seine Werke wurden weltweit in vielen Ausstellungen präsentiert, wie zum Beispiel im Centre Pompidou in Paris, dem Triennale Design Museum in Mailand und der Galerie MA in Tokio.
2012 verstarb Mangiarotti im Alter von 91 Jahren in Mailand. Seine Tochter Anna Mangiarotti (geb. 1950) ist heute Professorin in Architektur und Technologie am Politechnikum und arbeitet eng mit Vistosi zusammen, um die Entwürfe ihres Vaters und ihre eigenen zu produzieren. Seit 2010 befindet sich Agape Casa in Besitz einer Lizenz zur Herstellung einiger der beliebtesten Designs Mangiarottis.
*Bilder mit freundlicher Genehmigung von Studio Mangiarotti, Agape Casa, Artemide und Vistosi